Minimalismus: Was ist das überhaupt?

Zuerst die gute Nachricht: Es gibt keine allgemein gültige Definition von Minimalismus. In anderen Worten: Man kann nichts falsch machen, wenn man sich dazu entscheidet, ein minimalistischeres Leben zu führen, denn jeder darf für sich selbst entscheiden, wie er, individuell auf seine Bedürfnisse zugeschnitten, einen minimalistischeren Lebensstil pflegen möchte. Minimalismus sollte daher nicht als Trend verstanden werden, sondern als eine Lebenseinstellung!

Viele Menschen schrecken vor dem Begriff „Minimalismus“ zurück, weil sie fälschlicher Weise befürchten, sie dürften zukünftig nichts mehr besitzen, müssten in leeren, mit gedeckten Farben gestrichenen Wohnungen leben und könnten auch keiner Sammelleidenschaft mehr nachgehen. Doch das entspricht einfach nicht der wahren Idee von Minimalismus!
So sieht es beispielsweise bei mir zuhause aus. Es ist bunt und doch aufgeräumt bzw. überschaubar.

Zuhause

Ich persönlich komme immer an meine Grenzen, wenn Inhalte dogmatisch vermittelt werden. Das entspricht weder meiner Lebenseinstellung, noch meiner Überzeugung. „Verkauft“ man Minimalismus als ein Dogma, dann ist das ein Widerspruch in sich, denn ein minimalistischer Lebensstil soll Freiheit schaffen, und nicht ein schlechtes Gewissen, weil man dieses oder jenes noch besitzt.

Nun die „schlechte“ Nachricht: Ganz ohne Ausmisten geht es auch nicht. Ich bin daher schon der Meinung, dass es frustrierend und wenig zielführend sein kann, wenn man in keinster Weise bereit ist, den eigenen Besitz zu verkleinern, denn die Gefahr besteht darin, dass man sich in einem Teufelskreis des Organisierens verliert. Man verbringt Stunden damit, Dinge von A nach B zu räumen, von Körbchen eins in Körbchen zwei, und letztendlich bleiben es immer noch zu viele Dinge, die einfach kein Zuhause haben und die innerhalb kürzester Zeit wieder Unordnung schaffen.

Und auch eine Sammlung möchte gepflegt werden! Wenn man soooo an seinen Büchern hängt, warum stehen sie dann in 2er-Reihen im Regal, wo sie keiner sieht und werden nicht regelmäßig abgestaubt? Was nützt eine Puppen-Sammlung, wenn die Hälfte davon in Kisten in der Garage oder auf dem Dachboden liegt?

Somit ist es ratsam, mal in einem stillen Moment durch die eigenen Räume zu laufen, mit Zettel und Stift bewaffnet, und sich mal bewusst zu hinterfragen, ob man dieses oder jenes noch nutzt und diese fraglichen Objekte dann aufzuschreiben (Wer schreibt, der bleibt!). Man könnte sich dabei folgende Fragen stellen:

  • Höre ich tatsächlich noch CDs oder lade ich mir eh alles von Spotify auf meinen MP3-Player herunter?
  • Schaue ich noch DVDs, oder ziehe ich mir meine Serien eh nur auf Netflix rein?
  • Welches dieser Teile in meinem Kleiderschrank habe ich mehrere Monate nicht mehr getragen und warum?
  • Wenn ich nächsten Monat umziehen müsste, wäre es mir dieser Gegenstand wert, ihn einzupacken, in eine Kiste zu legen, in den Umzugs-Transporter zu tragen, in die neue Bleibe zu verbringen, um ihn dort wieder auszupacken und einen neuen Platz für ihn zu finden?

usw.

    Minimalismus bedeutet darüber hinaus nicht nur, sich von Dingen zu trennen, sondern die Dinge, die da sind, endlich mal zu nutzen/aufzubrauchen. Dies gilt vor allem für Körperhygiene-Produkte und Putzmittel. Es ist erstaunlich, wie viele Flaschen Shampoo, Bodylotion, Handcreme, Conditioner, Allzweckreiniger, Kloreiniger, Bodenreiniger … man in jedem Haushalt findet. Und obwohl der Vorrat manchmal den Bedarf für mehr als ein Jahr decken würde, wird immer noch fleißig, oft automatisch, nachgekauft … mit dem Ergebnis, dass sich zuhause die Flaschen häufen und Platz knapp wird.

    Meine Challenge für Dich ist daher wie folgt:

    1. Laufe mit Block und Stift durch deine Wohnung und schreibe mal ehrlich und reflektiert auf, welche Dinge du tatsächlich (nicht) nutzt/liebst/mit umziehen würdest.
    2. Kaufe für drei Monate keine neuen Pflege- und Putzmittel ein und brauche auf, was du hast. Es ist gut möglich, dass du nach drei Monaten immer noch zu viele Flaschen hast, dann erweitere die Challenge auf 6 Monate.

    Viel Spaß dabei!

    Putzmittel